Auf Facebook werden in diversen Gruppen fast pausenlos Fotos eingestellt. Alles wunderschöne Bilder aus der Natur und von Landschaften. Die tägliche Menge ist enorm und hat eine kaum verfolgbare Dynamik. Man könnte den ganzen Tag nur diese Bilder sich ansehen und träumen von schwer erreichbaren Welten, von anderen Menschen entdeckt, gesehen und in Momenten festgehalten. Jeder kann heute mit Kameras oder Handy sofort aufnehmen und versenden. Dies erfolgt auch so und wird in alle Winde verteilt. Als möchten Tausende, ja Millionen Menschen sich mitteilen und zeigen das es sie gibt und sie Schönes oder Kurioses erleben können. Es wie ein Aufschrei der Individuen aus der Masse, das es sie gibt und das sie schönes erlebt haben, empfindungsfähig sind. Wie Blumen welche dem Licht sich zuwenden und ihre Blüten entfalten. „Seht mich, wie schön ich doch bin.“ In den Foren rast diese Bilderflut pausenlos hindurch. Wer nicht zweimal täglich hinein blickt, dem entgeht die Hälfte und so kommentiert jeder achtungsvoll mit Häkchen, was man oft nur in wenigen Sekunden gesehen oder näher betrachtet hat.
Derzeit wunderschöne Herbstbilder, die ich auch live um mich habe. Muß nur aus dem Fenster blicken und in diese Farbenpracht visuell eintauchen. Auf Facebook sehe ich sie wieder, hundertfach mit anderen Augen gesehen.
Irgendwann ist genug und man fragt sich, in was für einem Film man geraten ist, als Abbild der Welt um sich herum. Welche selten so intensiv betrachtet, wie diese bunte Kunstwelt aus einem viereckigen Bildschirm.
Zurück zur Natur ! Nur welcher? Der realen oder der künstlichen Bilderwelt unendlich weiter Natur. Was gibt einem mehr, Traum oder Wirklichkeit? Sehen oder gesehen werden? Was ist der wahre Mitteilungsgrund, welche Hoffnung dahinter? Warum wird man süchtig sich mitzuteilen, sich zu zeigen, einer großen anonymen Menschengruppe weltweit. Ein urpersönlicher Aufschrei der süchtig macht, sich daran immer wieder zu beteiligen. Eine Art Lotterie ohne wirkliche Gewinne, außer Beachtung für einen kurzen Moment.
Peter Burger
17.10.2017